Nach langjähriger Krankheit konnte ich im Jahr 2000 das erste Mal wieder in meine Heimat Nepal reisen. Ich fühlte mich dort gleich wieder sehr wohl. Nach der langen Abwesenheit fiel mir jedoch auf, wie ärmlich die Verhältnisse in meiner Heimat waren. Die historischen Kulturgüter waren vom vollständigen Zerfall bedroht, der früher einmal begonnene Schulhausbau war unvollständig und das Gesundheitswesen im ganzen Khumbu Tal war ungenügend.
Im folgenden Jahr habe ich wieder meine Heimat, das Khumbu Tal in Nepal besucht. Während dem Aufenthalt bei meiner Familie, habe ich mich natürlich in meinen Heimatort Namche Bazar umgeschaut. Eines Tages bin ich mit meiner Mutter Ang-Phurba in die Gompa - ein Kloster - in der Nähe von Namche gegangen und habe den örtlichen Mönchen einen Besuch abgestattet. Vor ihrem Kloster steht eine große Mani Thungur, ein Gebäude mit einer Gebetsmühle. Es ist über 100 Jahre alt und war in einem sehr schlechten Zustand. Das Dach war undicht und Wasser war bereits in das Gebäude eingedrungen. Die kunstvoll bemalte Holzwand im Innenraum war angefault und an den Mauern bröckelte der Putz, sodaß die alten Fresken schon teilweise abgefallen waren.
Dieser Anblick ging uns sehr zu Herzen und wir überlegten, was wir machen könnten. Zuerst hat sich meine Mutter erkundigt, ob die Gemeinde Namche Bazar und die Mönche einer Renovierung zustimmen würden. Alle waren sofort hellauf begeistert, wenn nur das notwendige Geld dazu vorhanden wäre.
Die Gemeinde und die Lamas baten mich, die Initiative zu ergreifen, um das für sie und andere sehr bedeutungsvolle Kulturgut zu retten.
Zu meiner Person:
Ich heiße Tshering Uti Guggemos und wohne in Marktoberdorf im Allgäu. Geboren und aufgewachsen bin in Namche Bazar in der Everestregion in Nepal. Zuerst bin ich in Kumjung zur Schule gegangen, dann in Saleri und Darjeeling. Danach arbeitete ich in der elterlichen Lodge, einem Unterkunftshaus für Reisende.
Seit Ende 1986 bin ich mit Peter Guggemos verheiratet und lebe in Deutschland. Im Jahr 1989 haben meine beiden Nieren völlig versagt und ich war neun Jahre lang dreimal die Woche auf eine Dialysebehandlung angewiesen. Im Jahr 1998 wurde mir im Klinikum Großhadern in München eine Spenderniere transplantiert. Ich erlebte dieses glückliche Ereignis wie eine neue Geburt.
Bald schon konnte ich wieder in meine geliebte Heimat reisen und mein Mann und ich haben aus Dankbarkeit schließlich die "Nepalhilfe Allgäu" ins Leben gerufen, um hilfsbedürftigen Menschen helfen.